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05. Dezember 2019

Die Landwirtschaft muss ihre Skepsis bezüglich Gentechnik überwinden

Interview mit FiBl-Direktor Urs Niggli

Wie passen Gentechnik und nachhaltige Landwirtschaft zusammen? Prof. Dr. Urs Niggli, Direktor des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) in Frick und Lehrbeauftragter an der ETH Zürich glaubt, dass in der Gentechnik große Chancen liegen: Wir als Gesellschaft müssen über die Potenziale der Gentechnik für die Pflanzenzüchtung genauso reden wie über ihre Risiken.

Von Sarah Liebigt

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Farm & Food: Das FiBL forscht seit vier Jahrzehnten direkt auf dem Feld. Was waren in dieser Zeit die größten Veränderungen auf dem Acker?

Urs Niggli: Für mich bemerkenswert ist, dass der Ökolandbau in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist aber auch von der Landwirtschaft sehr gut aufgenommen wurde. Die Getreideproduktion zum Beispiel hat keine Angst mehr vor dem Ökolandbau. Ökogetreide ist sehr gefragt, es wird in guter Qualität und höchster Produktivität hergestellt.

Die Aufregung um Ihre Ansichten zur Genforschung liegt ein paar Jahre zurück. Sind wir in Sachen Gentechnik und Einsatz von gentechnisch veränderten Lebensmitteln heute weiter? Oder gilt unter Landwirten nach wie vor die Teilung in zwei Lager: Verständnis von Genforschung als Werkzeug oder als Teufelszeug?

Die Fortschritte in der molekularen Grundlagenforschung sind enorm. Das wird vor allem durch die Medizin vorangetrieben aber auch durch die Landwirtschaft und durch die Lebensmittelindustrie: Das betrifft auch Bereiche, von denen man nicht erwarten würde, dass es dort angewandt wird. Das kann die Archäologie sein, die Kriminalistik, etc. Diese Fortschritte werden heute in vielen technischen Bereichen genutzt.

In der Landwirtschaft ist eine sehr große Skepsis nach wie vor vorhanden, weil es immer noch große Unsicherheiten gibt darüber, wie sich das auf die Ökologie, auf die Umwelt auswirkt und auch auf die menschliche Gesundheit. Der Konflikt, den wir hier haben, hat sich eigentlich nicht verändert aber ich denke, wir sollten neben den Risiken auch über die Potenziale reden. Wenn ich an die Landwirtschaft als Ganzes denke, die eine ungeheure Aufgabe hat, müssen wir als Gesellschaft die Potenziale der Gentechnik für die Pflanzenzüchtung anschauen.

Was verstehen Sie unter ökologischem Landbau?

Die Einsicht, dass sich die Landwirtschaft, wie sie heute weltweit praktiziert wird, ändern muss, ist mittlerweile weit verbreitet. Die Wissenschaft, aber auch die Politik wissen, dass wir eine Transformation in Richtung Nachhaltigkeit brauchen. Der Ökolandbau hat da schon sehr viel erreicht. Er ist ein gutes Muster dafür, wie man Landwirte, Landwirtschaft und Industrie in Richtung mehr Nachhaltigkeit „umstellen“ kann. Der Ökolandbau zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die Landwirte ihre Betriebe sehr viel stärker vorausschauend planen. Die Biobauern in der Landwirtschaft haben heute schon das vorbeugende Element realisiert und diese Anstrengungen sind enorm unterstützungswürdig.

Institutionen wie FiBL sind enorm wichtig für Wissensvermittlung und praktische Erprobung von neuen Ideen. Wie ist das FiBL europaweit vernetzt?

Das FiBL macht angewandte Grundlagenforschung. Wir entwickeln zum Beispiel Fungizide und gehen gleichzeitig auf die Höfe und probieren das mit den Landwirten aus. Wir nutzen das Wissen der Landwirte, um unsere Neuentwicklungen besser in die richtige Richtung zu entwickeln. Wir haben ein Portfolio an Tätigkeiten, das sehr eng an der Praxis orientiert ist.

Dieses Modell hat auch in anderen Ländern Anklang gefunden: FiBL gibt es mittlerweile in Deutschland, in Österreich, in Ungarn und in Frankeich. Wir haben ein gemeinsames Dach, die FiBL Europe. Diese Entwicklung war nur möglich, weil wir eine private, gemeinnützige Institution sind, die sehr dynamisch reagieren kann. Als staatliche Institution hätten wir das nicht machen können. Dadurch, dass wir über Grenzen hinweg kooperieren haben wir natürlich viele Synergieeffekte.  

Wie können Institutionen dazu beitragen, über Landesgrenzen hinaus Verbindungen zu schaffen, zu netzwerken und Stakeholder zu vernetzen?

Meinen Beobachtungen nach gibt es in und zwischen vielen Institutionen keine richtige Kultur der Zusammenarbeit. Es ist auch sehr schwierig, über die staatlichen Grenzen hinaus zusammenzuarbeiten. Hier bringt die EU-Forschung sehr viele Möglichkeiten, gemeinsam an Ideen zu arbeiten.  Ein gutes Beispiel sind durch die EU geförderte Netzwerke, in denen nationale Gelder gepoolt werden, was eine tolle und produktive Forschung ermöglicht.

Was erwarten Sie von der Farm & Food? Wen wollen Sie treffen?

Eine der wichtigsten Punkte, den ich von Farm & Food 4.0 erwarte, ist die Vernetzung ganz unterschiedlicher Leute: Querdenker, konventionell Denkende, Hightech-Leute, Ökologen. Nur so können wir die komplexe Herausforderung einer nachhaltigen globalen Ernährung lösen.

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