29. Januar 2020
True Cost Accounting für Transparenz und Nachhaltigkeit
Interview mit Eostas CEO Volkert Engelsman
Von Sarah Liebigt
True Cost Accounting berechnet die versteckten Auswirkungen der Lebensmittelproduktion auf Menschen und Planeten. Ein konventionell produziertes Produkt ist wesentlich günstiger als ein ökologisch produziertes, wobei dessen Umwelteinfluss viel geringer ist. Der Preis für Produkte muss nicht nur höher werden, sondern der Landwirt muss von der Gesellschaft für Naturschutz belohnt werden. Wir sprachen mit Volkert Engelsman, dem CEO von Eosta. Der europäische Händler von frischem Bio-Obst und Gemüse, hat sich dem True Cost Accounting verschrieben.
Farm & Food: In welchem Zustand sehen Sie die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion?
Volkert Engelsman: Wir sind mitten in einer Umstellung von billiger Nahrung auf nachhaltige Nahrung. Billig hört sich immer interessant an, aber wenn es auf Kosten der Gesundheit und der Böden oder Wassersauberkeit oder Biodiversität geht, dann ist es nicht mehr billig.
Bio ist nicht „zu teuer“. Stattdessen ist konventionell zu billig, solange wir Kosten für die Umwelt oder unsere Gesundheit abwälzen auf künftige Generationen.
Wie hilft True Cost Accounting dabei, das zu ändern?
Ich denke, zuallererst müssen wir die Anonymität überwinden. Keine Nachhaltigkeit ohne Transparenz: Wenn wir wissen, wo das Produkt herkommt, wo und wie es erzeugt wurde, was dessen Einfluss auf Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität oder meine Gesundheit ist, dann sind wir einen Schritt weiter.
Wer dann sagt, dass interessiert die Verbraucher doch gar nicht, hat Unrecht. Als Bürger interessieren sie sich sehr dafür. Die Supermärkte und Markeninhaber wollen uns glauben lassen, dass uns das nicht tangiert. Das halte ich für Unsinn.
Was schätzen Sie an der Farm & Food?
Ich finde die Leute hochinteressant, das Publikum ist sehr divers. Der Kongress hat ein hohes Qualiätsniveau.