06. Juli 2021
Ist die Wirkung von Biostimulanzien wissenschaftlich belegt?
Vortrag von Prof. Dr. Günter Neumann über Feldversuche und Wirksamkeit
Ist die Wirksamkeit von Biostimulanzien in Studien hinreichend belegt? Unter kontrollierten Bedingungen ja. Feldversuche können Wachstums- und Ertragszuwächse aber schwer nachweisen. Trotzdem berichten LandwirtInnen von großen Erfolgen mit den Produkten. Dies liegt in der Natur der Wirkungsweise von Biostimulanzien. Sie wirken nicht unter allen Bedingungen gleich effizient und haben häufig ein enges Wirksamkeitsfenster. Prof. Dr. Günter Neumann von der Universität Hohenheim gab in einem Vortrag beim Praxis-Talk #06 im Juni einen Einblick für Einsteiger in das weite Feld der Biostimulanzien.
Informatives Whitepaper zum Thema Biostimulanzien
Jetzt downloadenProf. Dr. Günter Neumann: Ich habe meinen kleinen Überblicksvortrag, betitelt mit „With a help from my little friends“ in Anlehnung an den alten Beatles Song, der zumindest den älteren unter uns noch vertraut sein dürfte. Zu unserem Thema, können Biostimulanzien als Werkzeuge in der Landwirtschaft eingesetzt werden, haben wir bei unserem Institut zurzeit eine ganze Reihe an Projekten laufen, was glaube ich auch das Interesse widerspiegelt, was sich allgemein mit dem Thema verbindet. Allen voran Biofactor, das größte Projekt, dass bis 2018 lief von der EU finanziert wurde. Wir hatten die Möglichkeit in elf Ländern mit 21 Partnern aus Forschung, Industrie und Anbauverbänden vergleichend sowohl Neuentwicklungen als auch Produkte, die es schon auf dem Markt gab, vergleichend zu bewerten unter den verschiedenen Anbaubedingungen und Klimabedingungen Europas. Das ging vom von Dänemark, Nordirland bis runter ans Mittelmeer und nach Israel.
Was sind Biostimulanzien? Als Definition kann man sagen, wir haben eigentlich zwei Gruppen. Zum einen pflanzenwachstumstimulierende Mikroorganismen, die sogenannten Biologicals. Wie alle Biostimulanzien haben sie keinen signifikanten Düngeeffekt. Sie haben selber keinen Nährstoffgehalt. Sie wirken schon in sehr geringen Dosierungen. Die Zielsetzungen ist verbesserte Nährstoffausnutzung der Pflanzen, erhöhte Stresstoleranz und auch verbesserte Produktqualität – möglicherweise verbunden auch mit höheren Erträgen. Laut der neuen EU-Verordnung sind direkte Pflanzenschutzwirkungen allerdings hier ausgenommen. Das ist ein Aspekt, der nicht ganz unproblematisch zu sehen ist, weil die Natur sich nicht so einfach in Schubladen stecken lässt…
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