21. November 2017
Food and Mobility: Wie bringt man Mobilität und gutes, gesundes Essen in Einklang?
Helmut Ramsauer über die digitale Transformation
Die Design-Agentur N+P Industrial Design aus München hat gemeinsam mit dem Business-Transformation-Spezialisten SPINPARTNERS einen ganzheitlichen Ansatz entwickelt um den Bedürfnissen nach gutem Essen bei gleichzeitiger Mobilität gerecht zu werden. Dabei standen u.a. folgende Fragen im Mittelpunkt: Wie kann Auswählen und Bezahlen von Essen unterwegs radikal vereinfacht werden? Wie kann der Essensplatz im Auto, Zug oder Flugzeug das Essenserlebnis positiv unterstützen? Auf der Farm&Food 2018 in Berlin stellt Helmut Ramsauer, Managing Partner von Spinpartners das Konzept vor. Wir sprachen vorab mit ihm über seine Vision von guten, mobilen Essens-Erlebnissen.
Farm & Food: Mobilität und gutes Essen schließen sich nicht aus, behaupten Sie. Was ist das Konzept von AVA – always vital available?
Helmut Ramsauer: Die Grundidee dieses ganzheitlichen Konzepts ist “Food and Mobility as-a-service”, also der mobile, genussvolle Konsum von Essen, der wie ein Service flexibel und individualisiert überall zur Verfügung steht.
Um ein optimales Essens-Erlebnis zu erreichen, haben wir uns verschiedene Dinge angeschaut und uns Gedanken gemacht über die Mahlzeiten selbst, Rezepturen, Portionierungen, über das Geschirr, die physische Umgebung und die logistischen Aspekte. Das alles trägt zu einer guten Essens-Experience bei.
Sie bieten also ein datengetriebenes, individuelles Catering-Erlebnis. Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit der Kunde solch einen Mehrwert genießen kann?
Eine wichtige Grundlage für ein gutes mobiles Essens-Erlebnis ist das Zusammenspiel verschiedener Branchen, sowohl gestalterisch als auch datenseitig und logistisch. Wir haben keine fertige Lösung entwickelt, sondern einen umfassenden, branchenübergreifenden Ansatz.
Die Unternehmen der verschiedenen Branchen sind eingeladen, ihren eigenen Beitrag zu solch einem Mosaik zu entwickeln.
Inwieweit glauben Sie, dass Daten den Food-Markt künftig bestimmen werden? Welche Services werden wir in der Zukunft noch sehen?
Ein Beispiel sind die logistischen Freiheitsgrade “Food-to-Route” und “Route-to-Food”. Essen kann an die Route des Reisenden gebracht werden, oder der Reisende kann seine Route ändern, um Essen zu erhalten, z.B. an einem Pick-Up-Point oder in einem stationären Restaurant. Man kann diese beiden Freiheitsgrade auch kombinieren.
Um das optimal aufeinander abzustimmen, sind Daten verschiedener Beteiligter nötig. Es gibt bereits in einigen Städten Angebote im touristischen oder Event-Bereich, bei denen verteilte Menüs angeboten werden. Ein interessantes Projekt haben Volvo und UberEATS in Tokyo realisiert. Hier wurden von Uber Lieferfahrern Speisen von Sterne-Restaurants in einen Volvo geliefert: All Star Restaurants.
Wie wichtig ist die Konferenz Farm&Food für Sie? Was erwarten Sie von Ihrer Teilnahme?
An der Farm&Food 4.0 finde ich den interdisziplinären Ansatz spannend. Es sind renommierte Sprecher aus verschiedensten Branchen dabei. Für uns ist es wichtig, deren Sichtweise des Themas kennenzulernen und sich auszutauschen.
Was ist aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung, der sich Unternehmer im Bereich Landwirtschaft und Lebensmittel angesichts der fortschreitenden Digitalisierung stellen müssen?
Die größte Herausforderung ist meines Erachtens, bei der digitalen Transformation die Menschen mitzunehmen.