06. Februar 2020
Kooperation in der Landwirtschaft: Was hilft Landwirten wirklich?
Interview mit Aidan Conolly, Cainthus‘ CEO
Welche Potenziale bieten Technologie und bessere Kooperation für die Landwirtschaft und das Agrifood-Business? Hierzu haben wir auf der Farm & Food 4.0 in Berlin mit Aidan Connolly gesprochen.
Wenn man über den Finanzierungsteil der Innovation in der Landwirtschaft nachdenkt: Was fehlt, wo könnten sich die Investoren verbessern?
Das hängt davon ab, auf welcher Seite des Zauns Sie stehen. Aus der Sicht eines Investors: Viele Start-Ups verstehen die Landwirtschaft nicht so gut. Deshalb müssen wir ihnen helfen, die Lücke zwischen ihrer Technologie und dem, was ihre Technologie kann und wie der Landwirt daraus Nutzen ziehen kann, zu schließen. Wir schlagen ihnen also z.B. vor, Tests auf den Betrieben durchzuführen, Diskussionsrunden mit Landwirten zu veranstalten und sicher zu stellen, dass die Vorteile, die sie sehen, auch die Vorteile sind, die die Landwirte wollen.
Aus der Perspektive eines Start-Ups: Ich denke, dass Start-Ups Hilfe suchen. Sie benötigen Hilfe, um den richtigen Ort zu finden, an dem sie ihre Ideen, ihre Technologie testen und ausprobieren können.
Welche Rolle kann Innovation in den nächsten zehn Jahren in der Landwirtschaft spielen?
Die Kluft zwischen dem, wo wir heute in der Landwirtschaft stehen und wo wir hingehen könnten, ist ziemlich groß. Die Menschen glauben – zu Recht -, dass die Landwirtschaft große Effizienzsprünge gemacht hat. Aber die Realität ist, dass, wenn man einen Testbetrieb mit dem Feld vergleicht, der Testbetrieb in der Regel zehn Prozent besser in der Leistung ist.
Bei den meisten Tier- und Pflanzenarten beträgt die Differenz dessen, was wir aus genetischer Sicht tun können und dem, was wir tatsächlich tun, etwa 30 Prozent. Dazu kommt: Digitale Technologien, datengesteuerte Technologien, sogar verschiedene Möglichkeiten zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen, zur Reduzierung von Abfällen auf dem Feld, zur Erweiterung unseres Wissens über all diese Dinge haben die Fähigkeit, sehr große Verbesserungen zu erzielen.
Wir müssen uns auch mit der Nachhaltigkeit, dem Tierschutz, den Auswirkungen auf den Planeten und mit dem befassen, was ich als „Prosumer-Werte“ bezeichne: Verbraucher, die an die Lebensmittelindustrie positive Forderungen stellen.