10. Februar 2020
Start-Ups in Deutschland: Ecosystem AgTech
Eine Nachlese des Workshops auf der Farm & Food 2020
Wie könnte sich unser Ecosystem für Start-Ups in Deutschland verbessern? Dieser Frage widmete sich der Workshop zum Ecosystem AgTech. Fördermangel in Deutschland macht Innovatoren das Leben schwer. Es fehlt an Kapital, Investoren, Partnerschaften und Netzwerken. Wir fragen: Wie können wir ein Ökosystem für Innovationen in Agtech in Deutschland aufbauen? Wer und was ist dafür für nötig? Angesprochen waren Start-Ups, Förderinstitute wie Banken und staatliche Förderprogramme, VC’s und CV’s, Knowledge Provider und Berater, Inkubatoren und Acceleratoren.
Von Laura von Ketteler und Sarah Liebigt
Moderiert von Prof. Dr. Katrin Schnitker. TeilnehmerInnen: Jobst von Petersdorff (KWS Group), Dr. Klaus Heider (BMEL), Ralf Borchers (NBank), Sebastian Schauff (ag.supply), Prof. Dr. Bastian Halecker (HUNGRY VENTURES). Dr. Katrin Jakob (California Business Associates), Eva Piepenbrock (f3).
Das Fishbowl-Format erlaubt nicht nur breite Diskussionen sondern vor allem die aktive Teilnahme der ZuhörerInnen. Der folgende Text zeichnet die Diskussion auszugsweise nach.
Herausforderungen:
- Eine stärkere Zusammenarbeit mit Cooperatives ist wichtig. Start-Ups können von erfolgreichen Unternehmen lernen und gegebenfalls finanzielle Unterstützung erhalten. Unternehmen profitieren wiederum durch den Innovationsgeist.
- In Deutschland haben momentan die Cooperatives eher Interesse an bereits fertig entwickelten Ideen und wollen ungern ein Risiko eingehen.
- Start-Ups haben keine Schwierigkeiten, an Investitionen und Fördermittel zu kommen, allerdings beschränkt sich diese Unterstützung meist auf den Anfang des Start-Ups. In Deutschland fehlt es an Fördermitteln in späteren Phasen des Start-Ups.
- Die Zusammenarbeit zwischen Start-Ups und Akteuren ist besonders wichtig. Eine gute Idee kann nur dann funktionieren, wenn z.B der Landwirt überzeugt ist vom Produkt.
- Bürokratie ist oft ein Hindernis und braucht extrem viel Zeit, das ist in USA einfacher.
- Ausbildung und Lehrsystem haben das Thema Innovation oft nicht im Lehrprogramm. Es gibt einige Ausnahmen, wie zum Beispiel die Hochschule Osnabrück. Aber Studenten werden nicht dazu angeregt, innovativ zu denken.
- Start-Ups sind oft zu sehr auf die Problemlösung konzentriert, dabei ist die Wirtschaftlichkeit mindestens genauso wichtig.
- Häufig fehlt es Investoren an nötigem Wissen im Agrar- und Lebensmittelbereich.
- Scheitern ist im Gegensatz zur USA ein no go. Deswegen ist die Risikobereitschaft niedrig.
- Risikoverteilung steht häufig allein auf Seiten der Gründer
- Es gibt noch kein funktionierendes Ökosystem (Netzwerk aus Investoren)
Wünsche und Lösungen für Start-Ups in Deutschland:
- Wir brauchen VC Education und Mentoren, die Start-Ups an die Hand nehmen
- Accelerators in Verbindung mit Plattformen, wie zum Beispiel Experimentierfelder
- Start-Ups müssen offener gegenüber den Praktikern sein.
- Der Austausch muss internationaler werden.
- Das Motto muss „Dino trifft Einhorn“ lauten: Cooperatives müssen mit Start-Ups zusammen arbeiten.
- Universitäten sollten einen Innovations-Schwerpunkt setzen
- Deutschland benötigt Dachfonds / Agrifood-Fonds
- Es braucht außerdem mehr Inkubatoren, die auf den Markt spezialisiert sind.
- Es muss einen Austausch zwischen Gründern geben.
- Interdisziplinäre Teams, um praxisnah entwickeln zu können.
- Mehr Vertauen der Kapitalgeber gegenüber Gründern.
- Von Beginn an müssen Gründer international denken.
- Produkte müssen frühzeitig getestet werden, und dann ist Durchhaltevermögen gefragt.