03. Januar 2018
Die größte Herausforderung? Talente zu finden und zu halten
Daniel Krauss über die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Mobilitätsbranche
Die Farm & Food öffnet auch Horizonte anderer Branchen, um herauszufinden, was die Ernährungs- und Agrarindustrien von deren Entwicklung lernen können. So wird in diesem Jahr Daniel Krauss, Mitgründer und CIO von FlixBus unter dem Motto „The good, the bad and the disruptive“ – Erfolg durch Timing, Team und die richtige Idee einen Einblick geben, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Mobilitätsbranche hat – und was unsere Branche davon lernen kann. Zur Einstimmung sprachen wir mit ihm über digitale Trends im Geschäft mit der Mobilität.
Farm & Food: Sehen Sie sich eher als ein Mobilitäts- oder Datenunternehmen? Was ist das Rückgrat Ihres Geschäftsmodells?
Daniel Krauss: Wir sind eine Kombination aus Technologie-Startup, E-Commerce- und klassischem Verkehrsunternehmen. Die Digitalisierung eines „analogen“ Verkehrsmittels war die Basis für unseren Erfolg. Wir setzen zum einen auf die Zusammenarbeit mit mittelständischen Buspartnern – meist Familienbetriebe in dritter Generation, die den täglichen Betrieb der grünen Busflotte verantworten.
Zum Anderen setzen wir auf technologische Innovationen, die das Reiseerlebnis unserer Kunden nachhaltig verändern. Unsere Teams arbeiten somit jeden Tag daran, vor allem unser digitales Angebot weiter zu optimieren.
Sie haben den Busverkehr umgekrempelt und Busfahren wieder „sexy“ gemacht. Wie kann auch die Agrarbranche zum Treiber der Transformation werden, statt nur zu reagieren?
Wir sind davon überzeugt, dass es sehr wichtig ist, stets nah am Produkt und am Kunden zu sein. Durch das direkte Feedback unserer Kunden, zum Beispiel in den sozialen Medien ist es uns möglich, Produktinnovationen voranzutreiben und unser Angebot im Interesse der Kunden weiter zu entwickeln. Im Gegensatz zu Großkonzernen können wir schneller auf Veränderungen reagieren und das Geschäft somit rentabel betreiben.
Autonomes Fahren ist stark im Kommen – viele fürchten schon Jobverluste für Berufs-Kraftfahrer, übrigens auch in der Agrarindustrie. Wie sehen Sie die nächsten Entwicklungsschritte (teil-)autonomen Fahrens?
Natürlich sind wir an nachhaltigen Alternativen zum Fernbus, wie dem E-Bus oder autonom fahrenden Fahrzeugen, die für die Langstrecke geeignet sind, extrem interessiert. Wir tauschen uns dazu regelmäßig mit unseren Buspartnern und den Busherstellern. Der völlig autonome Fernbus wird aber definitiv noch ein paar Jahre auf sich warten lassen.
Warum ist die Konferenz Farm & Food 4.0 so wichtig und was erwarten Sie von Ihrer Teilnahme?
Durch die Teilnahme bietet sich für uns die Chance uns mit anderen Branchen auszutauschen. Hier ist für uns vor allem interessant zu sehen, welche Chancen und Herausforderungen in anderen Branchen, z.B. durch die zunehmende Digitalisierung entstehen.
Was ist die größte Herausforderung, der sich Unternehmer heute angesichts der zunehmenden Digitalisierung stellen müssen?
Auch als junges und modernes Unternehmen ist eine der größten Herausforderungen, Talente zu finden und zu halten. Gerade Digitalisierung bedeutet nicht nur der Konsum von digitalen Inhalten, sondern auch die Produktion von Inhalten. Gute Digital-Produzenten sind jedoch sehr schwer zu finden.