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13. August 2018

Alibaba und die fitten Schweine

Künstliche Intelligenz statt menschlicher Kompetenz soll künftig den Stallbetrieb managen

Von Sören Schewe

Chinesische Schweineproduzenten bereiten sich auf eine rasant steigende Nachfrage im eigenen Land vor, die nicht mehr mit ausreichend qualifizierten Menschen für das Herdenmanagement zu bewältigen ist. Künstliche Intelligenz soll diese Aufgaben übernehmen.

Stallanlagen, die bei Fehlfunktionen Alarm schlagen und die Landwirte auf dem Handy informieren, sind keine Neuheit mehr. Das gilt ebenso für Sensoren, die allerhand Daten über Nutztiere oder direkt von ihnen erheben und den Tierhaltern damit die Beurteilung der Tiergesundheit erleichtern. Auf Basis erhobener Daten Entscheidungen treffen und aktiv werden, das war und ist bisher noch jenen Menschen vorbehalten, die die Tiere halten.

Geht es nach der chinesischen Schweinebranche, könnte an diesem Punkt bald eine größere Disruption stattfinden. Künstliche Intelligenz statt menschlicher Kompetenz – so stellt sich die Tequ Group zusammen mit dem digitalen Zweig der Alibaba Group Holding Ltd. die Schweinehaltung der Zukunft vor. Die Notwendigkeit resultiert aus den Wachstumsambitionen des chinesischen Produzenten. Anvisiert ist eine Betriebsgröße, die mit konventioneller Technik in Kombination mit humaner Tierbeobachtung nicht mehr zu bewältigen sei. Stattdessen setzt man auf die Fähigkeiten der Cloud von Alibaba in Kombination mit Sensoren und Daten-Analyse.

Das Konzept ist eine Art „Big Brother“ für Schweine. Statt Tags am Schwein gibt es Kameras im Stall, die die Tiere von oben herab beobachten und anhand von tätowierten Nummern identifizieren können. Das klingt alles noch normal. Alibaba und Tequ möchten aber noch weitergehen. Körperbewegungen, das Wachstum, sogar Schwangerschaften und Köpertemperaturen inividueller Tiere sollen so überwacht werden. Verzeichnet die KI Unregelmäßigkeiten, gibt es eine Nachricht an das Betriebsmanagement.

In einem weiteren Schritt sollen der KI aber nicht nur Aufgaben der Überwachung und Meldung bei Problemen überlassen werden, bei den Ferkeln soll das System sogar aktiv in das Herdenmanagement eingreifen. Hintergrund ist ein weiterer Paradigmen-Wechsel. Statt möglichst schwerer Schweine, für die ihr Köpergewicht eine Belastung darstellt, möchte man ab sofort auf agile Tiere setzen. In der Praxis sieht es dann so aus, dass die KI die Aktivitäten der einzelnen Ferkel überwacht und mit den Vorgaben im System abgleicht. Hat ein Ferkel das eigene Bewegungs-Potenzial noch nicht ausgeschöpft, wird dem Tier der Zugang zum Ruhebereich so lange verwehrt.

Ein positiver Effekt der angefallenen Daten ist letztlich auch die erhöhte Transparenz gegenüber jenen Menschen auf der anderen Seite der Fleischtheke, um in der Vergangenheit durch Skandale verloren gegangenes Vertrauen wieder zu gewinnen. Auf dem verpackten Schweinefleisch finden sich QR-Codes, mit deren Hilfe sich Verbraucher über die Tierhaltung, Behandlungen der Tiere etc. informieren können.

Quelle: AI tech boosting smart agriculture

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